Das Reisen mit dem Rad ist eine
Art des Reisens wie man sie anderswo so nicht erleben
kann. Das Ausgesetzt sein mit der Natur und ihren
Elementen ist nirgendwo intensiver als hier. Man erlebt
Land und Leute von einer anderen besseren Seite kennen.
Auch die Leistung sich mit eigener Kraft über weite
Strecken fortzubewegen ohne dafür Geld auszugeben und
die Umwelt unnötig zu belasten, gibt einem ein gutes Gefühl. |
Island 1993 |
Der
Flug nach Island dauerte von Frankfurt aus ca. 3 Stunden
und war für mich schon Abenteuer genug, da es sich bis
dahin um meine erste Flugreise handelte.
Elke hatte viel Mühe
mich zu beruhigen da ich etwas unter Flugangst litt und
die Iceland Airline nicht gerade zu den sichersten
Fluglinien der Welt zählt. Doch nichts desto trotz, wir
haben es überlebt. |
Nachdem wir am Flughafen in Keflavik gelandet waren sammelten wir unser Gepäck und unsere zerlegten Fahrräder ein und bauten diese wieder zusammen. Es wunderte uns dann doch schon etwas, daß andere Biker ihre Fahrräder komplett aus der Flughafenhalle abholten obwohl uns gesagt wurde, daß das Zerlegen Flugvorschrift wäre. | |
Wir waren dann so ziemlich die letzten, die den Flughafen verließen. Eigentlich wollten wir die Halle gar nicht verlassen, da uns draußen ein kalter orkanartiger Wind entgegenbließ der uns kaum vom Fleck kommen ließ. |
Wo waren wir hier
bloss gelandet? Es war kalt,
windig und landschaftlich alles andere als eine
Urlaubsinsel Auf einer Art Müllkippe verbrachten wir unsere erste Nacht, da es uns nicht möglich war einen ebenen Untergrund für unser Zelt zu finden. In der Nacht schlitzte ich mir dann noch an einer scharfen Kante meinen nagelneuen teuren Schlafsack auf. Ich war am Ende. Wenn mir zu diesem Zeitpunkt jemand ein Rückflugticket in die Hand gedrückt hätte - ich wäre wieder heimgeflogen. |
Der nächste Tag war wie verändert. Die
Sonne scheinte, die Luft war klar und der Wind sowie
unser Ärger verflogen. Auf unserer 3-wöchigen gemeinsamen Fahrt legten wir 1500 km mit dem Fahrrad zurück. Wir durchquerten und umkreisten die süd-östliche Hälfte der Insel. Wir haben dabei hundert
einsame Schlachten gegen den Wind, den Regen und die Straßenverhältnisse
geschlagen. Wir haben gelernt, daß 20 km bei isländischem
Gegenwind eine Ewigkeit sein können. Das Fahren selbst,
sowie das Suchen eines Zeltplatzes mit zugehöriger
Wasserstelle wurde zum täglichen Ziel. Das Aufstellen
des Zeltes mit steifgefrorenen Fingern und das Entzünden
unseres verusten Benzinkochers geriet zu einem Akt der
Selbsterhaltung. Die Gedanken kreisten um unsere Fahrräder,
etwaige Pannen, zurückgelegte Kilometer, das Wetter und
um nasse Klamotten und wie sie wohl am schnellsten
trocknen könnten. Doch für jede erlittene Qual entschädigte
uns Island mit seiner Landschaft, seinen Naturphänomenen
und der Klarheit seiner Farben. |
Die Highlights
Das Hochland Viele
Hochlandstraßen sind nur mit Pkw ausgestattet mit
Vierradantrieb zu befahren. Sie werden kaum vor Anfang
Juli für den Verkehr freigegeben, da Schnee und stark
angestiegene Flüsse das Durchqueren verhindern. |
Wasserfälle Islands Flüsse werden reichlich durch Niederschläge und Schmelzwasser der Gletscher gespeist und bahnen sich entsprechend energiegeladen den Weg zum Meer. Nirgendwo auf der Welt kann man mehr und schönere Wasserfälle in so kurzen Abständen finden. Jeder hatte seine Mythen und Legenden. Keiner war wie der andere und jeder ein Erlebnis. |
Grassodenhäuser Da es auf
Island so gut wie keine Bäume gibt, mußten die Bauern
ihre Häuser aus dem bauen, was das Land hergab. Und so
wurden in Island über Jahrhunderte die sogenannten
Grassodenhäuser errichtet aus Feldsteinen und Grasfladen,
den sogenannten Grassoden. |
Geysire und heiße Quellen In Island gibt
es 700 heiße Quellen an insgesamt 300 verschiedenen
Orten. Der Mensch hat diesen Bodenschatz seit jeher
genutzt. Es gibt natürliche Badestellen, aber auch
zahlreiche angelegte Thermalbäder die bekannteste ist
die blaue Lagune. In Reykjavik wie auch in anderen Orten,
wird das Wasser zur Energiegewinnung genutzt. Island zählt
zu einem der umweltfreundlichsten Ländern der Welt. |
Vulkane Seine Lage auf dem Mittelatlantischen Rücken macht Island zum aktivsten Vulkangebiet der Erde. Von den rund 200 nacheiszeitlichen Vulkanen sind 30 Vulkane insgesamt 150mal ausgebrochen. Island berüchtigster Vulkan ist die Hekla, die im April 1991 ihren letzten Ausbruch hatte. |
Gletscher 11,5 Prozent Islands
sind von Gletschern bedeckt. Allein der Vatnajöjukull
ist mit 8400 qkm größer als alle Alpengletscher
zusammen. |
Jeder Mensch ist auf der Suche nach dem Ort seiner Träume und hofft ihn irgendwann zu finden... |